Der Feenjunge ( The fairy boy)

 

Vor langer Zeit lebte in Laith ein kleiner Junge. Die Legende sagt, dass er die Gabe hatte, mit Hilfe der Feen in die Zukunft zu sehen. Er konnte die Feen auch besuchen. Dazu benutzte er einen Eingang zu ihren unterirdischen Höhlen unter den Carlton Hills, den er dank seiner Kräfte sehen konnte, der jedoch für jeden normalen Sterblichen unsichtbar war. Dort feierte er mit den Feen und trommelte den Takt, wenn sie tanzten. Sie flogen auch oft in fremde Länder, wie Frankreich und Holland.

 

Aber immer kehrte er zurück, bevor die Sonne aufging. Ein Mann von Laith war jedoch besessen von dem Gedanke, herauszufinden, was der Junge trieb, Unbedingt wollte er das Geheimnis um diesen seltsamen Jungen lüften. Er folgte ihm immer wieder, wenn der Junge die Stadt verlies. Aber, egal wie oft er dem Jungen folgte, wenn dieser in die Carltonhügel ging, er wurde jedes Mal irregeführt und vertrieben. So konnte der Junge mit seinen Nachrichten von zukünftigem Geschehen unbehelligt zurückkehren.

 

 

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Der Schuster von Selkirk (The soutar of Selkirk)

 

Jeden Morgen stand ein fleissiger Schuster, der in Selkirk nahe an der Grenze lebte, schon vor Tagesanbruch auf um sein Tagewerk zu beginnen. Er war ein ehrlicher und rechtschaffener Mann, der mit seiner Frau in einfachen Verhältnissen lebte und dessen zufrieden war.

Eines Montags kam ein Fremder gekleidet in einem schwarzen Mantel in seine Werkstatt und sah sich um, Er entdeckte einen einzelnen Schuh auf einem Regal, den Zweiten hatte der Schuster noch auf dem Leisten in Arbeit. Er probierte ihn an und stellte fest, dass er wie angegossen passte. Der Fremde bot dem Schuster für den einzelnen Schuh Goldmünzen an. Obwohl der Schuster sich wunderte, nahm er das Gold und versprach, dass der zweite Schuh am nächsten Tag fertig sei. Der Fremde sagte, dass er am nächsten Morgen vor anbruch des tageslichts wiederkommen werde. Erstaunt und befremdet stellte der Schuster fest, dass unter den Goldmünzen Würmer waren.

 

Tatsächlich erschien der Fremde in seinem schwarzen Mantel am nächsten Morgen, sobald der Schuster die Tür geöffnet hatte, er nahm den zweiten Schuh, bezahlte ihn und verlies das Haus. Aber der Schuster war nun doch sehr neugierig und schlich dem Fremden nach, um zu sehen, woher er kommen möge. Der Fremde ging zum Friedhof des Ortes und verschwand an einem Grab. Dem Schuster grauste und er kehrte um. Einige Zeit später vertraute sich der Schuster einigen Freunden an und zusammen beschlossen sie, das Grab zu öffnen, um nachzusehen. Sie waren verwundert, als sie in dem grab eine Leiche fanden, die die neuen, von dem Schuster hergestellten Schuhe trug. Da Der Schuster der Meinung war, der Tote habe keine Verwendung für diese neuen Schuhe, nahm er sie mit und stellte sie in seine Werkstatt.

 

Als der nächste Morgen anbrach, hörte die Frau des Schusters einen furchtbaren und grauenerregenden Schrei. Er kam aus der Werkstatt ihres Mannes. Als sie nachschaute, war ihr Mann verschwunden. Die Freunde beichteten, was sie am Vortage gemacht hatten und so wurde das Grab erneut geöffnet. Voll von Erstaunen und Grausen sahen sie, dass die Leiche wieder die neuen Schuhe trug. Aber noch mehr Grauen erfüllte sie, als sie sahen, dass der Tote auch die Nachtmütze des Schusters in seinen Knochenhänden hielt. Der Schuster ward von diesem Tag an nie mehr gesehen.

 

 

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Glaistig

 

An der Westküste on der Nähe von Firth of Clyde liegt eine kleine Insel, Dort lebte eine Frau namens Glaistig, die eigentlich menschlich war, aber sie nahm allmählich immer mehr Eigenschaften von Feen an. Trotzdem liebte sie die menschliche Gesellschaft ihrer Nachbarn. Nachts hütete sie das Vieh in den Hügeln der Insel. Eines Tages traf sie dort auf einen sehr unfreundlichen Bauern, der sie mit seinen harten Worten und sein schlechtes Benehmen zutiefst beleidigte. Sie war wirklich schwer gekränkt und beschloss deshalb die Insel zu verlassen.

 

Da Glaistig kein Boot besass, beschloss sie die Insel Beinn Bluide und den Felsen namens Ailsa Graig im Firth als Trittsteine zu benutzen. Aber, als sie mit einem Bein auf der Insel Beinn Bluide und mit dem andern und dem Fels Ailsa Graig stand näherte sich ein Dreimaster und bei dem Versuch, das Festland zu erreichen, blieb Glaistig an dem Mast des Schiffes hängen. Sie verlor den Halt und stürzte ins Meer, Niemand hat sie seither je wieder gesehen. Sie wurde von den Menschen der Insel sehr vermisst, denn sie hatten niemand mehr, der so zuverlässig ihre Tiere in der Nacht hütete und beschützte.

 

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Sturmhexen (‘Storm witches’)

 

Über die Sturmhexen, die im hohen Norden Schottlands leben, erzählt man, dass sie  viele Gaben haben, die das Wetter betreffen. Sie sollen auch fähig sein, die Richtungen des Windes zu beeinflussen.

In einem Fischerdorf namens Scouri lebte einst eine Sturmhexe, die den Fischern einen Ihn genehmen Wind herstellte und diesen an die Fischer und Kapitäne der Fischerboote verkaufte, die dadurch reiche Fischgründe erreichen und so einen guten Fang machen konnten. Um dem Wind ihren Willen aufzuzwingen  musste sie sich auf den höchsten Punkt über der Bucht stellen, von dort mit ihrem Zauberstab in die erwünschte Himmelsrichtung zeigen und einen gälischen Zauberspruch, einen „Geasan“, rezitieren.

Davon konnte sie ihren Lebensunterhalt gut bestreiten.

Eines Tages kam ein Kapitän zu ihr, denn er wollte unbedingt einen Ostwind haben. Sie machte für ihn einen Ostwind, aber der Kapitän wollte nicht bezahlen denn, so sagte er, der Wind hätte sich auch ohne ihr Zutun  auf Ost gedreht und er eilte zu seinem  Schiff, um in See zu stechen. Die Hexe war empört über die Frechheit des Kapitäns und eilte auf den Hügel. Als sie sah, dass der Kapitän mit dem Ostwind aus dem Hafen segelte, Hob sie ihren Zauberstab und gebot dem Wind zu drehen. Dadurch wurde das Schiff auf die Klippen gedrängt, und zerschellte. Der Kapitän und die Mannschaft konnte  gerettet werden und der Kapitän schwor,  nie mehr die Sturmhexe zu betrügen. Niemand im Fischerdorf traute sich zukünftig, den Versuch zu machen, die Hexe zu verärgern.

 

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Das Ringwunder von St. Mungo (‘St. Mungo’s ring miracle’)

 

In alter Zeit lebte ein König in Glasgow, der seiner Frau, der Königin einen wertvollen Ring schenkte. Die Königin jedoch erlag nach einiger Zeit den Reizen eines Soldaten und schenkt ihm den Ring. Einer der Berater des Königs erfuhr dies und berichtete es dem König, der sich sofort aufmachte, um den Soldaten zu suchen. Als er ihn schlafend am Ufer eines Flusses fand, zog er ihm den Ring vom Finger und warf ihn in den Fluss. Was er mit dem Soldaten machte, ist  nicht bekannt.

Nun wollte der König seine Frau zur Rede stellen ob ihrer Untreue. Listig forderte er  sie auf, ihm den Ring zu zeigen dass er ein passendes Halsgeschmeide herstellen lassen könne.

Die Königin lies verzweifelt den Soldaten suchen aber niemand konnte ihn finden. Da bat sie in ihrer Not St. Mungo um Hilfe.  Der Ring befand sich inzwischen im Magen eines Lachses, der ihn verschluckt hatte und St. Mungo sorgte dafür, dass der Lachs gefangen und an Die Küche der Königin geliefert wurde. So fand sie den Ring wieder und zeigte ihn dem König.

Als er sah, dass sich der Ring im Besitz seiner Gemahlin war, glaubte er, dass seine Berater eine Intrige gegen sie gesponnen hätten und verhängte schwere Strafen gegen sie.

 

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Der Gutsbesitzer von Co’ ( ‘The Laird of Co’’)


Vor vielen hundert Jahren lebte der Gutsbesitzer von Co´ in dem alten Schloss Culzen in Aryshire. Dort kam eines Tages ein kleiner Junge zu ihm, zeigte ihm seinen hölzernen Becher und bat um einen Becher voll Ale, für seine kranke Mutter.  Der Gutsbesitzer befahl nun seinem Diener den Becher bis zum Rand zu füllen. Der Diener konnte seinen Augen nicht trauen, denn er brauchte ein halbes Fass Ale und der Becher war noch immer nicht voll. Er lief zu dem Gutsbesitzer um sich zu beschweren, denn er hatte keine Lust auch noch ein neues Fass anzustechen und das alles, wegen eines kleinen Bettlerjungens. Aber der Gutsbesitzer sprach: ich habe dem Jungen einen Becher Ale versprochen, also willst du mich dazu verführen mein Wort zu brechen? Geh und fülle den Becher, egal wie viele Fässer du anstechen musst. Also stach der Diener brummend ein neues Fass an und schon ein Tropfen reichte, um den Becher zu füllen.

 

Es vergingen viele Jahre und niemand dachte mehr an diesen unbedeutenden Zwischenfall, Es gab Krieg und der Gutsbesitzer  wurde mit seinen Kameraden in Flandern vom Feind gefangen genommen und zum Tode verurteilt. Ohne Hoffnung auf Rettung sass er im Verlies und wartete auf die Hinrichtung. Aber in der Nacht zuvor wurde die Zellentür wie von Geisterhand lautlos geöffnet   und er sah den kleinen Jungen, dem er vor Jahren den Becher Ale geschenkt hatte. Er sprach: „Komm mit mir, Gutsherr von Co´“ Als der Gutsherr hinaustrat in die Nacht sagte der Junge, der in Wahrheit zum Folk der Feen gehörte, zu ihm:“ Eine gute Tat, wird von uns immer mit einer guten Tat vergolten, ich danke dir, für die grosszügige Gabe , die du meiner Mutter hast zukommen Lassen.“ Mit diesen Worten nahm er den Gutsherr auf seine mageren Schultern und rannte los. In Sekundenschnelle kamen sie am Schloss Culzen in Aryshire an und der Junge verschwand.

 

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Das Sieb

 

In Slapin, einem Dorf am Loch Slapin auf der Insel Sky geschah die folgende Geschichte:

Es lebte dort ein Schneider mit seiner Frau. Ihre Nachbarn war ein Fischerehepaar. Man sagt, die Männer waren ehrlich und rechtschaffen, aber jeder munkelte davon, die Frauen waren Hexen. Nach einem harten Arbeitstag drausen auf See kam der Fischer müde nach hause, legte sich in der Kammer nieder und schlief ein. Eine Zeit später weckten ihn zwei Frauenstimmen auf, es waren die seiner Frau und der Nachbarin. Er blieb still liegen und lauschte, was sich die Frauen so erzählen, wenn sie sich unbeobachtet fühlen.

 

Sie berieten, was sie nun tun wollten und beschlossen, dass sie zum Fischen gehen wollten. „Was nehmen wir zum Fischen?“ Fragte die Fischersfrau und die Nachbarin antwortete: „Nehmen wir doch ein Sieb.“ Geschäftig gingen sie im Haus umher und suchten sich ein Sieb aus. Der Fischer lachte still in sich hinein ob der Dummheit der zwei Frauen und beschloss, bei dieser seltsamen Fischerei zuzuschauen und räkelte sich, als erwache er grad, als die Frauen das Haus verlassen wollten. Er fragte sie: “Wo wollt ihr hin?“ „Oh , schlaf weiter Mann, wir wollen ein bisschen Fischen gehen.“ „Oh nein, ich werde euch begleiten.“ Sagte der Fischer und erhob sich, um den zwei Frauen zu folgen.  Doch die Frauen wehrten sich gegen seine Begleitung und erreichten endlich den Strand und das Fischerboot.

 

Sie beschworen den Mann wieder heimzugehen, aber er wollte am Ufer bleiben und zuschauen, wie die Frauen fischen wollten. Endlich willigten die Frauen ein, aber sie stellten eine Forderung: „ Du darfst kein unnötiges Wort sprechen und vor allem darfst du den Namen des Herrn nicht in den Mund nehmen. Aber, du musst uns sagen, wenn wir genug gefangen haben.“ „Das will ich gerne versprechen.“ Antwortete der Fischer und machte es sich am Ufer gemütlich. Die Frauen nahmen nicht wie der Fischer erwartete sein Fischerboot,  sondern sie gingen mit dem Sieb zum wasser, setzten es dort ab und verwandelten sich in zwei Ratten. Diese krabbelten in das Sieb und trieben ein kleines Stück vom Ufer weg. Da erschien ein Schwarm Heringe nah am Ufer, ja trieb auf den Strand. „Haben wir genug Fische?“ Riefen die zwei aus ihrem Sieb zum Ufer.

 

Der Fischer rief laut: “Nein, das genügt noch nicht!“ So schwammen sie mit ihrem Sieb etwas weiter aufs Meer und wieder kam ein Schwarm Heringe ans Ufer. „Ist es jetzt genug?“ riefen sie vom Meer. „Nein es reicht noch immer nicht!“ rief er zurück und sie schwammen noch ein Stück weiter raus aufs offene Meer. Noch mehr Fische erschien am Ufer, es waren so viele Fische, dass das Ufer nicht mehr zu sehen war, denn die Fische bedeckten die ganze Fläche, ja, sie lagen in mehreren Schichten übereinander. Der Fischer dachte an den Reichtum, den er so erwerben konnte, dass das harte Tagwerk endlich der Vergangenheit angehörte und rief: “JA, Gott sei dank, es reicht!“  Bei diesen Worten versank das Sieb mit den Zwei Ratten im Meer. Die Frauen wurden nie mehr gesehen.

 

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Die Hexen von Skye

 

Auf der Insel Skye wohnte einst ein Bauer mit Frau und Kind in der Nähe der Südspitze der Insel . Eines Tages war der Bauer mit seiner kleinen Tochter auf dem Feld am Point of Sleat. Sie hatten einen Ausblick bis hinüber zur Insel Eigg. Als sie von der Arbeit rasteten und aufs Meer hinausschauten, sahen sie ein Schiff. Der Bauer redete mit seiner Tochter und schaute wieder hinaus und sah, dass das Schiff am untergehen war. Er schloss die Augen, denn er dachte sie spielen ihm einen Streich, aber als er wieder hinschaute, sah er nur noch den Mast, aber auch der versank schnell in den Meerestiefen.

 

Entsetzt beugte er sich zu seiner Tochter und sagte: „Wie konnte das geschehen? Wir haben gutes Wetter, die Sonne scheint und der Wind ist nicht stark, wie konnte dieses Schiff so schnell versinken?“  Die Tochter sah ihn aus ihren hellblauen Augen kalt an und sagte: „Das war ich. Ich habe es dazu gebracht zu verschwinden.“ Der Bauer war ungläubig und entsetzt und fragte sie: „Was willst du getan haben? Wie konntest du so etwas schreckliches tun?“ „Es hat meine Aussicht gestört deshalb habe ich es getan,“  meinte sie ungerührt. Voller Entsetzen fragte er das Mädchen: „Wer hat dir das beigebracht?  Ist die klar, dass da Menschen auf dem Schiff waren, die elend ertranken? Wer hat dich gelehrt so schreckliche Taten zu vollbringen?“ 

 

Sie stand auf und stand immer noch ohne jede menschliche Regung vor ihm und antwortete: „ Ach Vater, was weist du denn, das hat mich Mutter gelehrt.“  Das Grauen packte den braven Mann, er hob den Spaten, den er immer noch in der Hand hielt  hoch und erschlug sein Kind. Dann lief er schnell nach Hause und erschlug dort seine Frau. , Denn es war ihm klar geworden, dass sie eine sehr böse Hexe war und ihre Talente an die Tochter weitervererbt hatte. Niemand im Ort erwähnte die Frau mit ihrer Tochter jemals wieder, niemand redete über diese Tat, denn jeder wusste um die Bösartigkeit des Hexengeschlechts auf der Insel Skye.

 

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Ian und die Brownies

 

In einem kleinen Dorf hoch im Norden lebte ein Häuslerpaar in einer Steinhütte. Sie hatten einen kleinen Sohn namens Ian, der wie so viele Kinder in seinem Alter nie ins Bett wollte. Egal wie spät es war, Ian versuchte immer seine Mutter mit Widerworten um einen Aufschub zu bewegen.

Sie waren arme hart arbeitende Leute und die Mutter war manchmal ärgerlich, denn Holz zum Feuern und Kerzen um am späten Abend den Raum zu beleuchten waren sehr teuer und sie hatten nichts übrig, was sie verschwenden konnte, auch wenn das heimelige Feuer und der sanfte Kerzenschein Ian sehr gefielen. Er liebte es, neben seiner Mutter vor dem Feuer zu sitzen und ihren Geschichten zu lauschen.

Oft fielen ihm die Augen fast von alleine zu, aber wenn ihn seine Mutter dann aufforderte schlafen zu gehen, bettelte er um noch eine Geschichte.

 

Als er mal wieder seine Mutter zum wiederholten mal dazu gebracht hatte, dass sei weitererzählte wurde sie unmutig, Sie hatte die ewige Bettelei satt und sagte: Ist gut Ian, ich geh jetzt ins Bett, und wenn du nicht ins Bett willst, dann bleib hier sitzen, aber sei vorsichtig, dass die alte Fee dich nicht holt.“

Überheblich, wie nur ein kleiner Bub sein kann, meinte er grosspurig: „Baaaaaaaa die alte Fee, die gibt’s ja gar nicht, du willst mir nur Angst machen, mir geschieht nichts.“

Während seine Mutter nun noch wie jeden Abend  ein Schälchen Ziegenmilch bereitstellte für die  Brownies und dann ins Bett ging, machte es sich Ian vor der Feuerstelle gemütlich und starrte zufrieden über seinen Sieg in die Flammen. Nach einiger Zeit wurde er jedoch sehr müde und er sehnte sich nach seinem Bett. Aber er kämpfte noch mit seinem Stolz und mochte nicht zugeben, dass es jetzt doch schön wäre in seiner warmen Bettkiste zu liegen,

Als er plötzlich  einen ungewohnten Lärm im Rauchfang hörte, Es rauschte, kratzte und polterte und dann kletterte eine dünne braune Gestalt hinter der Feuerstelle hervor. Langsam dämmerte ihm, dass dies ein Brownie war.  Oh das würde ihm sicherlich niemand glauben, dass er tatsächlich eines dieser scheuen und fleissigen Wesen tatsächlich gesehen hatte. Ihr müsst wissen, Brownies sind freundliche kleine Erdwesen, die es sich zur Aufgaben machten, der Hausfrau bei der Hausarbeit zu helfen. Heimlich in der Nacht, wenn alle schliefen nahmen sie den Hausfrauen einen grossen Teil der Hausarbeit ab. Sie kehrten und putzten das Haus, reinigten das Geschirr, und taten alles, um die Hausfrau zu entlasten. Alles, was sie als Lohn für ihre nächtliche Hilfe erwarteten, war eine Schale Ziegenmilch. Nun sahen die zwei sich an, das Brownie umkreiste Ian und Ian umkreiste das Brownie. Endlich wagte Jan zu fragen: „Wie ist dein Name?“ und das Brownie, das auch ein kleiner Scherzbold war und nie und nimmer einem menschlichen Wesen seinen wirklichen Namen hätte verraten dürfen, schaut Ian listig an und sagte lächelnd „Mein Name ist  Ich und wie ist dein Name?“ Erstaunt dachte Ian, ´das ist doch kein Name, das Brownie will mich wohl ärgern´  und sagte mit ernstester Miene; „Oh, welch eine Überraschung, das ist auch mein Name. Ja mein Name ist auch  Ich.“ Nun fing das Brownie an, in der Wohnung rumzuwuseln, es wusste nicht recht, wie es seinen Pflichten nachkommen sollte, wenn dieser kleine Mensch noch wach war, aber da Brownies ein lustiges und fideles Völkchen sind, hatte er auch Spass daran, mit dem Menschenkind zu spielen und so hüpften sie im Zimmer rum und machten manchen Schabernack. Irgendwann nahm Ian den Schürhaken und stocherte im Feuer herum, denn es war ziemlich runtergebrannt und es wurde allmählich kühl. Dabei passierte es, dass einige Stückchen Glut aus der Feuerstelle herausfielen und das herumhüpfende Brownie am Fuss trafen. Da Brownies zu allem Elend auch sehr schmerzempfindlich waren, fing es nun an erbärmlich zu heulen und schreien. Er heulte so laut, dass sich Ian vor Schreck in seiner Bettkiste verkroch. Das Geheul war so laut, dass es sogar die alte Fee hörte, die in dieser Nacht auf die Brownies aufpasste, ihn hörte. Schnell kam sie zu dem Haus und rief durch das Kamin runter: „was heulst und schreist du so, was ist passiert?“ „Ich habe schlimme Schmerzen am Fuss, einige aufgestöberte Glutstücke haben mich am verbrannt!“ Und wer war das, wer hat das getan?“ Rief die alte Fee nach unten. Total wirr vor Schmerz rief das Brownie: „Ich war es, Ich hat mir das angetan!“ Verärgert griff die alte Fee mit ihren alten schrumpeligen Hand mit den langen knochigen Fingern in das Kamin, und erwischte das Brownie am Genick und zog es durch das Kamin hoch, wobei sie schimpfte: Was machst du nur für ein Geschrei, wenn du dich selbst verletzt hast. Ich dachte schon, du hast Menschen angetroffen, die noch wach waren. Aber dein Geschrei hätte auch die Menschen aufwecken können. Du weist doch dass das strengstens verboten ist und ich dann den Menschen hätte zu unserem Volk mitnehmen müssen und das alles weil du dich selbst verletzt hast. Du wirst nie mehr zu den Menschen gehen dürfen“

Ian hatte sich seine Decke über den Kopf gezogen, denn er hatte einen Heidenschreck vor der alten Fee bekommen und wenn er daran dachte, dass sie ihn mit ihren knochigen Fingern erwischt und durchs Kamin gezogen hätte, da schüttelte es ihn vor Schreck. Er versprach sich selbst im stillen, dass er nie mehr seine Mutter ärgern würde, wenn sie ihn aufforderte zu Bett zu gehen.

Am nächsten Morgen wunderte sich die Mutter, dass die Schale Ziegenmilch, die für ihr Brownie bestimmt war unangetastet  und das ganze Haus unaufgeräumt und ungeputzt war. Auch am Abend rieb sie sich verwundert die Augen, dass Ian nach der ersten Aufforderung ohne jeden Protest flugs ins Bett ging. Auch in Zukunft blieben die Brownies dem Haus fern, und sie musste alle Hausarbeit allein tun, aber nie mehr versuchte Ian auch nur eine Minute Aufschub beim Zubettgehen   herauszuholen. Zu gross war seine Angst vor der alten Fee, die die Aufsicht über die Brownies hatte.

 

 

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