Der Schottenrock (Kilt)

Die schottische Tradition des rockähnlichen Kilts, wie wir ihn heute kennen, entstand in der Mitte des 18. Jahrhunderts und ist eine Weiterentwicklung des damals üblicheren, Plaid genannten Schottenstoffs, der mit einem Gürtel getragen wurde (auf Gälisch "feileadh breacan" oder "feileadh mor", der "große Kilt").

 

Der Begriff Kilt (aus dem Scots/Schottischen) bezeichnet seit dem 18. Jahrhundert einen knielangen Rock. Der moderne Kilt (auf deutsch auch „Schottenrock“) ist ein aus Wolle gewebter, hinten aufwendig gefalteter Wickelrock, der in Schottland von Männern getragen wird. Die Länge eines Kilts wird so gewählt, dass er dem Träger bis an die Knie reicht und beim Knien nicht den Boden berührt. Traditionell ist der Kilt Männern vorbehalten, Frauen tragen dagegen die so genannten kilted Skirts, das sind kiltähnliche Röcke, die auch länger oder kürzer sein können als echte Kilts.

Der Original-Kilt

Der "feileadh mor" war ein längeres, unvernähtes Stoffstück von etwa fünf Metern, das gerafft und in der Taille mit einem Gürtel befestigt wurde und so den Ober- und den Unterkörper bedeckte. Von der Taille abwärts erinnerte der "feileadh mor" an einen modernen Kilt, der restliche Stoff wurde allerdings über die Schulter gelegt und dort festgesteckt. Dieser obere Teil konnte je nach Wetter, Temperatur oder gewünschter Bewegungsfreiheit ganz verschieden um die Schultern gelegt werden. Abends wurde der Gürtel abgenommen und der "feileadh mor" als warme Schlafdecke verwendet. Das gälische Wort "plaid" bedeutet wörtlich "Decke".

Der schottische Kilt heute

Moderne Kilts bestehen aus bis zu acht Metern Stoff, der hinten und an den Seiten in dicke Falten gelegt wird, die nur am Bund zusammengenäht werden. Modedesigner haben auch schon versucht, den Kilt mit anderen Mustern oder Materialien wie Leder zu modernisieren und ihn einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Geschichte des Kilts

Das heute als Kilt (fèileadh beag, kleines Plaid – Scots Fillebeg) bekannte Kleidungsstück soll Hugh Trevor-Roper zufolge nach 1725 vom englischen Fabrikbesitzer Thomas Rawlinson erfunden worden sein. Da er einige Hochlandschotten in seinem Stahlwerk beschäftigte und sie durch das Tragen ihres voluminösen Plaids gefährdet sah, kürzte er den great belted plaid (fèileadh mor, großes Plaid) und schneiderte die zuvor durch Wicklung hervorgerufenen Falten in das Kleidungsstück mit ein. Allerdings zeigt The Armorial Bearings of the Chief of the Skenes von 1692 diesen bereits im fèileadh beag.

Der Plaid als Begriff und später auch als Kleidungsstück lässt sich dagegen gesichert erst ab dem späten 16. Jahrhundert nachweisen. Vorher wurden Tunika und lange Hosen, die truibhas oder (anglisiert) trews getragen. Er ist, wie auch der Begriff nahelegt, aus einer Decke entstanden, die zumindest nachweislich im frühen 17. Jahrhundert von Hochlandschotten um die Schultern über ihren Kittel cotte getragen wurde. Etwas später wird der Begriff als Bezeichnung für den Stoff notiert, aus dem Wams, Hosen und Strümpfe der Hochlandschottenarmee im Bürgerkrieg von 1639 angefertigt sind.

Die Karos der Schottenkleidung sind berühmt, aber der Clan war daran nicht erkennbar, dagegen mehr der Reichtum des Trägers. Arme trugen einfarbige oder einfach karierte Stoffe, derweil Reiche sich mehrfarbige Karos leisten konnten.

Der große Kilt, belted Plaid, war Decke und Kleidungsstück in einem. In heißen Sommern legte der Hochlandschotte ihn ab und verknotete das lange Hemd, das er trug, zwischen den Beinen oder aber nahm einen wesentlich dünner gewebten Plaid. So wurde im Sommer auch gekämpft. Wer es sich leisten konnte, trug die für das Hochland typischen langen Hosen, die trews, während die Lowlandschotten einfarbige Kniehosen und weiße Strümpfe bevorzugten.

Nach der Schlacht bei Culloden 1746 wurde das Tragen des Kilts verboten. Das Verbot wurde schon 1782 wieder aufgehoben, aber in „Mode“ kamen Kilts und Tartan erst wieder im 19. Jahrhundert.

Das Überleben des Kilts

Der Kilt verdankt sein Überleben vor allem der Tatsache, dass die Highland-Regimente der britischen Armee auf diesem traditionellen Kleidungsstück bestanden. Auch heute tragen die Highland-Regimente noch regelmäßig Kilt (wenn auch nicht mehr im Kampf), in Schottland an sich ist er allerdings keine Alltagskleidung mehr. Besucher sehen Kiltträger meist nur bei offiziellen Anlässen und schottischen Traditionen wie Hochzeiten oder bei Highland Games und ähnlichen Zusammenkünften. Und obwohl der Kilt immer noch als typisches Highland-Kleidungsstück gilt, werden heute mehr Kilts in den Städten der Lowlands getragen als im schottischen Hochland.

Geschichte des Karomusters

Das heutige Karomuster, das typisch für den jeweiligen Clan ist, ist vermutlich eine Erfindung des romantischen 18. Jahrhunderts. Obwohl es in Schottland, wie aber auch auf dem Festland, eine sehr lange Tradition in Karos gemusterter Kleidungsstücke gibt, waren diese vermutlich nicht familienspezifisch.

Der älteste Fund eines Stoffs mit „Karomuster“, das Falkirk sett, stammt aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. Das Muster entstand durch Verwendung der Wolle von hellen und dunklen Schafen. Dieses Muster wurde später als „the shepherd's plaid“ bezeichnet, jedoch lässt sich keine Verbindung mit dem heutigen Clantartan nachweisen. Allerdings enthielt diese Kleidung Hosen, keinen Kilt oder Plaid. Die ältesten nachgewiesenen Tartans sind Regionen (districts) zugeordnet, nicht Clans. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass die Weber in einer bestimmten Gegend bestimmte Muster bevorzugten und die Bewohner sich lokal einkleideten[1]. Einer dieser Tartans, der Huntly tartan[2],aus der gleichnamigen Region im Nordosten Schottlands, wurde während des Jakobitenaufstands von 1745 von etlichen Clans getragen, so von den Clans Gordon, Forbes, Munro, MacRae, Ross und Brodie. Auch der legendäre Bonnie Prince Charlie soll eine Variante davon getragen haben.

Nach der schottischen Niederlage in der Schlacht von Culloden wurden Kilts, Plaids und Tartan als Element schottischer Identität im Disarming Act von 1746 verboten, aber 1782 wegen drohender Unruhen wieder erlaubt. Der Kilt erlebte eine große Renaissance, als der britische König Georg IV. 1822 Schottland besuchte und sich im Kilt präsentierte (nebst fleischfarbener Strumpfhose); in diese Zeit fällt auch die Erfindung des Mythos von „Clan-Tartan“.

Auch wenn die feste Zuordnung von Tartans zu Clans nicht haltbar ist, tragen „echte“ Schotten auch heute gerne „ihren“ Tartan. Nach wie vor gibt es neutrale Muster, die statt den Namen von Clans die von Regionen (etwa der Edinburgh-Tartan) oder Organisationen (etwa die Tartans der Royal Scottish Country Dance Society oder des Debian-Projekts) tragen oder völlig von solchen Assoziationen freigehalten werden. Es wird auch nicht kontrolliert, ob der Käufer eines Kilts „berechtigt“ ist, den betreffenden Tartan zu tragen, und als Ausländer kann man unter allen Tartans wählen, die der Kiltmacher im Angebot hat. Tartanwebereien stellen auf Wunsch beliebige, auch neu erfundene Tartans her; das Scottish Register of Tartans versucht, die existierenden Tartans zu katalogisieren und Dopplungen zu vermeiden.

Elemente des Kilts

Typisch für den Kilt ist das Karomuster, der Tartan. Viele Tartans tragen den Namen des Clans, dem sie zugeordnet sind. Oft wird angenommen, dass diese Tartans den Angehörigen des jeweiligen Clans vorbehalten sind. Tatsächlich wird in Schottland das Tragen eines Clan-Tartans durch Clanfremde nicht gern gesehen. Aber es gibt keine bindende rechtliche Vorschrift, die dies verbietet. Schotten, die sich als Mitglied eines Clans verstehen, tragen natürlich nur den korrekten Tartan. Dabei haben die meisten Clans unterschiedliche Tartans je nach Anlass des Tragens (zum Beispiel Mod, Dress Mod, Weath oder Faded Weath bezeichnet). Andere Tartans heißen nach Orten, Regionen, Vereinen oder Berufsständen.

In Schottland ist der Kilt heute weniger als Alltagskleidung denn als Festtagskleidung üblich. Auch die Anhänger der schottischen Fußball- oder Rugby-Nationalmannschaften treten gerne im Kilt auf. Es gibt Kilts in unterschiedlichen Stoffqualitäten und -gewichten vom leichtgewichtigen „casual“ für den Tagesgebrauch bis zum schwereren „full weight worsted“ für formelle Anlässe. Neben dem traditionellen hochwertigen, aber teuren Wollstoff werden heute auch billigere Kilts aus Baumwolle oder Polyester angeboten, dazu „Designer-Kilts“ aus Materialien wie Leder oder Jeansstoff. Die verwendete Stoffmenge variiert ebenfalls: Für einen traditionell gearbeiteten Kilt braucht man etwa 7 bis 8 Meter Stoff, einfachere und billigere Kilts kommen mit der Hälfte aus. Die genaue Menge hängt auch von den Maßen des Trägers und der Breite des Tartanmusters (Sett) ab. Ein weiterer Faktor ist die Faltung, die entweder so erfolgen kann, dass sich das Tartanmuster über den ganzen Kilt wiederholt (pleating to the sett) oder derselbe Farbstreifen des Musters in der Mitte jeder Falte erscheint (pleating to the stripe). Es gibt auch Kilts mit Kellerfalten (box pleats). Höherwertige Kilts unterscheiden sich von Billigware zum Beispiel dadurch, dass sie am unteren Rand keinen Saum haben, sondern der Kilt mit der Webkante des Stoffs abschließt.

So nun zu dem Thema das vor allem Die Damen interessiert!  "Unterwäsche"

Ob man den Kilt mit oder ohne Unterwäsche trägt, ist dem persönlichen Geschmack überlassen. Nur beim schottischen Militär gab es feste Regeln, allerdings ist diese Frage heute jedem Soldaten selbst überlassen. Dabei ist zu beachten, dass man aufgrund der Falten und der Stoffdicke auch ohne Unterwäsche nicht friert. Wegen der Festigkeit des Stoffes besteht auch keine Gefahr, dass der Wind etwas offenbart, was nicht gesehen werden soll. Aus praktischen bzw. hygienischen Gründen kann Unterwäsche dennoch empfohlen werden.

Der eigentliche Grund, warum ursprünglich unter dem Kilt nichts getragen wurde, war, dass vor dem 19. Jahrhundert generell keine Unterwäsche getragen wurde. Wer den großen Kilt vor Culloden 1745 trug, hatte ein langes Hemd darunter an, das bei Bedarf zugebunden wurde.

Generell beantwortet ein Kiltträger diese Frage nicht. Wenn es jemand genau wissen will , gibt es nur eine möglichkeit dies herauszufinden. Von hinten unter den Kilt greifen!!

Für die Reaktion des Kiltträgers wird keine Verantwortung übernommen. Nur so viel dazu ein echter Schotte rührt sich nicht und grinst nur.

 

Quellen stammen Teilweise aus der "Wikipedia"